Ein kleines rotes Kreuz auf weißem Grund. „Für manche ist das nur ein Symbol, aber für die, die sich in einer Notlage befinden, bedeutet es Hilfe und Schutz“, betont Matthias Neth, Präsident des Hohenloher Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Den gibt es jetzt seit 50 Jahren und dieser runde Geburtstag wurde am Freitag, 26. Oktober 2025, im Eugen-Seitz-Haus in Krautheim ausgiebig gefeiert. „Wir sind Teil der weltweiten Bewegung, ein Baustein an der Basis der größten humanitären Bewegung der Welt.“
Im Protokoll zum Zusammenschluss der beiden Kreisvereine Öhringen und Künzelsau kurz nach der Kreisreform ist zu lesen: „Es wird einige Schwierigkeiten geben, aber wir werden die überwinden müssen.“ Das sei damals so richtig wie heute, meint Neth in seiner Festrede, die von der Feuerwehrkapelle Krautheim musikalisch umrahmt wird. Als Kreisverband sei man dank 220 Hauptamtlichen, 107 Ehrenamtlichen und 8700 Fördermitgliedern fest verankert in der Region. „Danke an alle, die Sie jeden Tag ein kleines rotes Kreuz im und am Herzen tragen.“
Das DRK habe den Anspruch, für Menschen aller Altersgruppen, Religionen und Herkunftsländer ein Angebot zu haben. Mit Angeboten für Senioren, Demenzkranken und deren Angehörige, Erste-Hilfe-Kursen, Kleiderläden, Eltern-Baby-Programmen, Blutspendeterminen, Rettungsdienst und Krankentransport sei man eine tragende Säule im sozialen Bereich des Hohenlohekreises, betont der ehemalige Landrat. „Welche Veranstaltungen gebe es denn noch, wenn keine Ehrenamtlichen den Sanitätsdienst übernehmen würden?“ Aber nicht alles läuft rund. Der Anspruch steigt, die Helferzahl schrumpft. „Denen, die sagen, dass es keinen Zusammenhalt in der Gesellschaft mehr gibt, sage ich, geht doch mal in einen Ortsverein.“ Und er frage sich, warum man sich nicht klar dazu bekenne, dass es ein Gesellschaftsjahr für alle brauche.
„Sie helfen, ohne zu fragen, packen zu, wo Sie gebraucht werden“, hebt Landrat Ian Schölzel in seinen Glückwünschen hervor und verspricht, an dieser Stelle auch weiterhin nicht zu sparen. Landtagabgeordneter Arnulf von Eyb (CDU) bittet: „Gebe Sie Ihr Helfersyndrom, Ihre Helfergene an die nächste Generation weiter.“
Neben ernsten Worten gibt es aber auch einiges zu lachen. Götz von Berlichingen alias Niklas Käfer witzelt über die Entstehung des Ortsvereins Altkrautheim mit damals 23 aktiven Mitgliedern. „Ich hab damals ja mit nur sieben Mann drei Ortschaften niedergemacht“, winkt er ab. Wobei er das DRK auch hätte gebrauchen können, als ihm so ein Idiot die Hand weggeballert habe. Eckhard Bihlmaier und Matteo Haag geben sich ein Wortgefecht über das DRK früher und heute, bevor Neth mit Bihlmaier, Vorsitzender des Ortsvereins Pfedelbach, Dieter Röger, 45 Jahre im Rettungsdienst tätig, und Sonja Protzer, Leiterin der Seniorenarbeit über die Entwicklungen der vergangenen 50 Jahre spricht. So erinnert sich Röger noch, wie jeden Abend in der Leitstelle ein großes Band mit den Anrufen ausgewechselt wurde und Bihlmaier, wie er als Zivi über die Ehrenamtlichen in ihrer grauen Uniform mit dem Sanitätstäschle gelästert hat. „Später war ich selber so einer.“ Die Tagespflege feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Was Sonja Protzer an der Arbeit dort besonders schätzt? „Wir dürfen tatsächlich am und mit den Menschen arbeiten.“ Ganz ohne feste Taktung wie in der Pflege. Ging es früher vor allem um sauber und satt, gebe es dank Pflegestärkungsgesetz heute viel mehr Töpfe, aus denen man die Betreuung persönlicher gestalten könne. Sie wünscht sich nur noch mehr Ehrenamtliche, die Freude daran haben, ältere Menschen zu begleiten.
Die Anfänge des DRK-Kreisverbands Hohenlohe liegen in Öhringen. 1898 wurde dort eine Sanitätskolonne aus zehn Bürgern gegründet, 1921 gab es den ersten pferdebespannten Kastenwagen für den Krankentransport und 1960 den ersten Blutspendetermin. Der erste DRK-Ortsverein wurde allerding 1926 in Neuenstein aus der Taufe gehoben, 1970 dann die erste Jugendrotkreuzgruppe in Weldingsfelden. Zum 1. Januar 1976 wurden aus den beiden Kreisvereinen Öhringen und Künzelsau der Kreisverein Hohenlohe mit Landrat Dr. Franz Susset als Präsident.
Zu einem bunten Nachmittag plus Party am Abend mit der Band “Jimby Jones” hat der DRK-Kreisverband Hohenlohe am Samstag, 27. September 2025, nach Krautheim eingeladen. Auf dem Programm standen Spiel und Spaß bei Speis und Trank zum 50-jährigen Bestehen des Kreisverbands. Die DRK-Aktiven brachten auch ihre Familien mit. So wurde die Veranstaltung zum großen Treffpunkt.